Erfahren Sie hier, wie die Taskforce auf das Thema Wissenschaft blickt.

Um was geht es?

Ist der Wissenschaftler ein Mann? Diesen Eindruck gewinnt man tatsächlich, wenn man sich die Statistik der Nobelpreise für Chemie, Physik und Medizin anschaut, die vorwiegend von Männern gewonnen wurde (Statista 2023).

In der Schweiz gibt es parallele Entwicklungen, die auf eine Ungleichheit der Geschlechter im akademischen Bereich hinweisen: Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) lag der Frauenanteil an den Studierenden 2022/2023 bei 52.6 %. Dieser positive Trend wird jedoch auf der Doktoratsstufe unterbrochen, wo 47% der Frauen einen Doktortitel erwerben. Betrachtet man jedoch die höchsten Positionen auf der akademischen Karriereleiter, die Professuren, so wird deutlich, dass Frauen hier mit nur 27 % immer noch in der Minderheit sind.

Die Vereinbarkeit von Forschung und Familie ist zweifellos ein schwieriger Balanceakt, bei dem vor allem Frauen häufig Kompromisse eingehen müssen, die ihre berufliche Entwicklung beeinträchtigen. Der Weg zu einer erfolgreichen Karriere in der Lehre oder Forschung scheint für Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen mit höheren Hürden verbunden zu sein.

Es bedarf nicht nur an Programmen und Massnahmen zur Förderung von Frauen in Wissenschaft und Forschung, sondern auch interne Zielsetzungen im Rahmen von Promotionen.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich die Schweiz nicht leisten, auf das innovative Potential von Frauen zu verzichten. Darum muss es unser Bestreben sein, bereits junge Frauen für das Studium eines MINT-Faches zu ermuntern. In der Frauensession im Oktober 2021 wurde deshalb eine entsprechende Motion öffentlich: „Halbe-Halbe in MINT-Berufen: Den Frauenanteil steigern“. Darin wird gefordert, dass der Frauenanteil in diesen Berufen bis 2030 auf 50% gesteigert werden soll (Quelle: economiesuisse 2021).

Darüber hinaus muss den Mädchen bereits in der Schule der Zugang zu den MINT-Themen erleichtert werden. Denn wenn eine junge Frau aufgrund ihrer Erfahrung in der obligatorischen Schulzeit das Interesse an MINT verloren hat, wird sie auch keine entsprechende Berufswahl treffen. Dazu schreibt economiesuisse: „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Mädchen oftmals den wettbewerblichen Aspekt im Mathematikunterricht verabscheuen. Obwohl sie am Anfang der Schulzeit häufig besser in Mathematik sind als die Knaben, verlieren zu viele später das Interesse und werden überholt [ … ]. Daher ist es richtig, dass die Motion fordert, die Lehrpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung stärker auf das Thema „MINT und Geschlecht“ zu sensibilisieren (Quelle: economiesuisse 2021). Dabei spielen also die Lehrpersonen eine wichtige Rolle: Hilfsmittel, wie sie die oftmals noch gelebte Stereotypisierung durchbrechen können, sollten ihnen mitgegeben werden.

Aber auch erfahrene Lehrpersonen müssen immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden. Hilfsmittel, wie sie die oftmals noch gelebte Stereotypisierung durchbrechen können, sollten ihnen gegeben werden.

Und was können Sie tun?

  • Vernetzten Sie sich mit Organisationen, die Mädchen und Frauen in der Wissenschaft fördern.
  • Wenn Sie an universitären Entscheidungsprozessen beteiligt sind: Machen Sie sich stark für transparente und leistungsorientierte Rekrutierungen und decken Sie unbewusste Vorurteile auf. Beseitigen Sie Lohnunterschiede und räumen Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit für Teilzeitbeschäftigungen ein.
  • Bleiben Sie am Ball.

Organisationen

Folgende Akteure engagieren sich in der Schweiz im Bereich Wissenschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Organisationen: Wissenschaft
Medical Women Switzerland vertritt als einziger Verband die Interessen von Medizinstudentinnen, Ärztinnen in Weiterbildung und Ärztinnen aller Fachrichtungen, Positionen und Regionen – kompetent und mit gezielt weiblichem Blick. Der Verein setzt sich für individuell zugeschnittene Berufs- und Karrierewege ein, berät Medizinstudentinnen und junge Ärztinnen bei ihrer Laufbahnplanung und verbindet Ärztinnen in Praxen sowie Führungspositionen untereinander.
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Unternehmen sind mit immer dynamischeren und komplexeren Entwicklungen in ihrem Umfeld konfrontiert. Der Exekutiv-Zertifikatskurs „Women Back to Business“ der Hochschule St. Gallen gibt Frauen nach einer Erwerbspause die Möglichkeit, ihre Ausbildung (als Naturwissenschaftlerin, Juristin, Historikerin etc.) an die neuen Herausforderungen anzupassen.
Organisationen: Wissenschaft
Männer und Frauen unterscheiden sich in Bezug auf Krankheitsrisiken – Häufigkeit, Schweregrad, Symptomatologie, diagnostischer Weg und sogar in den Reaktionen auf Behandlungen. Die Mission des Women’s Brain Project (WBP) ist es, solche Unterschiede klar zu identifizieren und sie für geschlechtsspezifische Lösungen zu nutzen. WBP pflegt den Kontakt mit Expertinnen und Experten, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern, Patientinnen und Patienten sowie der Öffentlichkeit.