Erfahren Sie hier, wie die Taskforce auf das Thema Wissenschaft blickt.

Um was geht es?

Ist der Wissenschaftler ein Mann? Diesen Eindruck gewinnt man tatsächlich, wenn man sich die Statistik der Nobelpreise für Chemie, Physik und Medizin anschaut: Weniger als 5% der Preisträger in mehr als einem Jahrhundert waren Frauen (Quelle: Statista 2022).

Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) waren 2018 51% der Studierenden Frauen. Bei den Abschlüssen machen die Frauen sogar 54% aus. Auf Doktorats-Stufe sind die Frauen mit 44% aber in der Minderheit. Im Mittelbau finden sich noch 41% Frauen, in den höchsten Posten auf der akademischen Karriereleiter, den Professuren, noch lediglich 23% (Quelle: BFS 2018).

Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen, ist ein Drahtseilakt. Besonders Frauen machen deshalb Abstriche im Beruf und fallen von der Karriereleiter. Ein Platz in der Lehre oder Forschung stellt Frauen vor höhere Anforderungen als Männer. Die Mentalitäten ändern sich zwar, aber langsam.

Um den grossen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich begegnen zu können, braucht es mehr Chancengerechtigkeit für Frauen in der Wissenschaft.

Es bräuchte neben Programmen und Massnahmen für die Frauenförderung in der Wissenschaft und Forschung interne Zielvorgaben bei den Promotionen. Und um die Anzahl von Frauen in Spitzenpositionen im Wissenschaftssystem zu erhöhen, gilt auch hier „seeing is believing“. Wissenschaftlerinnen müssen sichtbarer werden.

In Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich die Schweiz nicht leisten, auf das innovative Potential von Frauen zu verzichten. Darum muss es unser Bestreben sein, bereits junge Frauen für das Studium eines MINT-Faches zu ermuntern.

In der Frauensession im Oktober 2021 wurde eine entsprechende Motion öffentlich: „Halbe-Halbe in MINT-Berufen: Den Frauenanteil steigern“ fordert, dass der Frauenanteil in diesen Berufen bis 2030 auf 50% gesteigert werden soll (Quelle: economiesuisse 2021).

Und mehr noch: Bereits in der Schule sollte Mädchen der Zugang zu den MINT-Themen erleichtert werden. Denn wenn eine junge Frau aufgrund ihrer Erfahrung in der obligatorischen Schulzeit das Interesse an MINT verloren hat, wird sie auch keine entsprechende Berufswahl treffen. Dazu schreibt economiesuisse: „Wissenschaftliche Studien (z.B. Buser, Peter, Wolter, 2017) zeigen, dass die Mädchen oftmals den wettbewerblichen Aspekt im Mathematikunterricht verabscheuen. Obwohl sie am Anfang der Schulzeit häufig besser in Mathematik sind als die Knaben, verlieren zu viele später das Interesse und werden überholt. Solche geschlechtsspezifischen Aspekte sind bei der Gestaltung des Unterrichts stärker zu berücksichtigen. Daher ist es richtig, dass die Motion fordert, die Lehrpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung stärker auf das Thema „MINT und Geschlecht“ zu sensibilisieren (Quelle: economiesuisse 2021).

Aber auch erfahrene Lehrpersonen müssen immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden. Hilfsmittel, wie sie die oftmals noch gelebte Stereotypisierung durchbrechen können, sollten ihnen gegeben werden.

Und was können Sie tun?

  • Vernetzten Sie sich mit Organisationen, die Mädchen und Frauen in der Wissenschaft fördern.
  • Wenn Sie an universitären Entscheidungsprozessen beteiligt sind: Machen Sie sich stark für transparente und leistungsorientierte Rekrutierungen und decken Sie unbewusste Vorurteile auf. Beseitigen Sie Lohnunterschiede und räumen Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit für Teilzeitbeschäftigungen ein.
  • Bleiben Sie am Ball.

Organisationen

Folgende Akteure engagieren sich in der Schweiz im Bereich Wissenschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Organisationen: Wissenschaft
Medical Women Switzerland vertritt als einziger Verband die Interessen von Medizinstudentinnen, Ärztinnen in Weiterbildung und Ärztinnen aller Fachrichtungen, Positionen und Regionen – kompetent und mit gezielt weiblichem Blick. Der Verein setzt sich für individuell zugeschnittene Berufs- und Karrierewege ein, berät Medizinstudentinnen und junge Ärztinnen bei ihrer Laufbahnplanung und verbindet Ärztinnen in Praxen sowie Führungspositionen untereinander.
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Unternehmen sind mit immer dynamischeren und komplexeren Entwicklungen in ihrem Umfeld konfrontiert. Der Exekutiv-Zertifikatskurs „Women Back to Business“ der Hochschule St. Gallen gibt Frauen nach einer Erwerbspause die Möglichkeit, ihre Ausbildung (als Naturwissenschaftlerin, Juristin, Historikerin etc.) an die neuen Herausforderungen anzupassen.
Organisationen: Wissenschaft
Männer und Frauen unterscheiden sich in Bezug auf Krankheitsrisiken – Häufigkeit, Schweregrad, Symptomatologie, diagnostischer Weg und sogar in den Reaktionen auf Behandlungen. Die Mission des Women’s Brain Project (WBP) ist es, solche Unterschiede klar zu identifizieren und sie für geschlechtsspezifische Lösungen zu nutzen. WBP pflegt den Kontakt mit Expertinnen und Experten, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern, Patientinnen und Patienten sowie der Öffentlichkeit.