Erfahren Sie hier, wie die Taskforce auf das Thema Medien blickt.

Um was geht es?

Medien sind die vierte Macht im Staat und von grosser Relevanz für unsere demokratische Gesellschaft. Sie vermitteln uns ein Bild von Ereignissen, Prozessen und Strukturen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung, sie lenken unseren Blick und heben Dinge hervor, sie setzen Prioritäten und können Sachverhalte richtigstellen. Den Medien wie Presse und Rundfunk kommt somit eine grosse Verantwortung zu.

Deshalb ist der kritische Blick auf die Medien selbst unerlässlich: Welches Bild von Gleichstellung vermitteln sie uns? Sind Frauen und Männer in der Berichterstattung und als Expertinnen und Experten gleichwertig vertreten? Wie werden Männer und Frauen unterschiedlich medial präsentiert?

Die Fakten zeigen, dass die Berichterstattung in den Schweizer Medien grösstenteils auf Männer ausgerichtet ist:

 

  • Gemäss einer Studie des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft (UZH) von 2021 handeln Medienberichte in der Schweiz zu 77% von Männern.

  • Sie zeigten auch, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede in allen Sprachregionen und Medientypen seit 2015 praktisch unverändert geblieben sind.

Es ist selbstredend, Journalismus muss selbstkritisch in der Eigenwahrnehmung sein und klar Stellung beziehen gegen patriarchalische, rassistische und diskriminierende Strukturen: Die Sichtbarkeit von Frauen in den Medien muss erhöht werden, es braucht mehr weibliche Vorbilder.

Wie die erfolgreiche Initiative von EqualVoice zeigt, kann dies durchaus gelingen. Mit dem EqualVoice-Factor wird eine Datenbasis über den Frauen- und Männeranteil in Medienartikeln geliefert: „What gets measured, gets done!“ Zudem werden Kontexte, Bilder und Sprache auf ihre Qualität und Ausgewogenheit analysiert. Ein Arbeitstool einer wachsenden Liste an Expertinnen für Journalistinnen und Journalisten sowie eine internationale Ausrichtung des Engagements runden die Bemühungen ab, mehr Sichtbarkeit von Frauen und damit die Gleichstellung von Frauen und Männern in den Medien zu erreichen.

Auch über die klassischen Medien hinaus muss vor allem auf den Social Media-Plattformen Gleichstellung und Chancengerechtigkeit wahrgenommen werden. Die Gestaltungskraft von Frauen an und in digitalen Entwicklungen ist zu stärken, beginnend mit einer Erhöhung des Anteils an Frauen bei den Informatikausbildungen. ICT Switzerland hält in ihrem Positionspapier 2020 fest: “Betrachtet man den Anteil der Frauen an Informatiklernenden und Studierenden in der Schweiz nach Ausbildungstyp, so zeigt sich, dass der Anteil der Frauen seit 2001 fast nicht mehr angestiegen ist und immer zwischen 10% und 12% betrug. Im Jahr 2018 erreichte er nun zum ersten Mal 13%“.

Die Digitalisierung kann die Sichtbarkeit von Vorreiterinnen, Role Models und Vorzeigeprojekten in der Gleichstellung verbreiten und bietet eine weltweite Vernetzung und Interaktion von Gleichgesinnten in der Gleichstellung. Gerade in Hinblick auf den Boom der künstlichen Intelligenz wird es deshalb immer wichtiger, dass Frauen aktiv an diesem Fortschritt teilhaben können – derzeit sind Frauen im Bereich der KI noch unterrepräsentiert. Dies kann weitreichende Folgen haben, da Technologien, die von überwiegend männlich dominierten Unternehmen entwickelt werden, dazu neigen, geschlechtsspezifische Vorurteile widerzuspiegeln. Es ist daher von grosser Bedeutung, die Vielfalt in der KI-Entwicklung zu fördern, sodass neue Technologien die Perspektiven und Bedürfnisse aller Geschlechter gleichermassen berücksichtigen. Digitalisierung muss also auch weiblich sein!

Und was können Sie tun?

  • Bilden Sie sich, aber kritisch. Hinterfragen Sie Meinungen, einseitige Berichterstattungen und schauen Sie genau hin, wer und wer wie oft über Frauen berichtet.
  • Für die Medienschaffenden bietet sich ein ausgewogenes Verhältnis an Expertinnen und Experten an. Bei der Suche nach Expertinnen werden Sie unter anderem hier fündig.
  • Bleiben Sie am Ball.

Organisationen

Folgende Akteure engagieren sich in der Schweiz im Bereich Medien für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Organisationen: Medien
EqualVoice ist eine Initiative des international tätigen Schweizer Medienkonzerns Ringier. Ziel ist es, Frauen in der Berichterstattung sichtbarer zu machen und ihnen die gleiche Stimme zu geben.
Organisationen: Medien
Die agenturübergreifende Initiative «Gislerprotokoll» setzt sich für die facettenreiche Repräsentation der Geschlechter in Kommunikation und Marketing und insbesondere in der Werbung ein.
Organisationen: Medien
Das Magazin „Women in Business” richtet sich an ambitionierte Frauen mit einem ausgeprägten Interesse für Wirtschaftsthemen. Die WOMEN’S EXCLUSIVE EVENTS werden im kleinen Rahmen gehalten. Der persönliche Austausch und ein exklusives Ambiente stehen im Vordergrund.